EYES WIDE OPEN !

Berlin, 27.1.2024

 

Ganz ehrlich ?! Ich befand mich wohl in einer (Glaubens)krise...Gott sei Dank...und die war lange fällig...Jahrelang habe ich mich als Christ bezeichnet ,habe aber wohl nie Gott gefunden...und ich hab ihn wirklich gesucht.Wie oft habe ich das Parkett in meinem Wilmersdorfer Wohnzimmer vollgeheult und fast gekotzt dabei...ich hab den liebenden Gott gesucht.Und ich hab gemerkt wie sehr ich durch familiäre Prägung,dann durch mich selbst und auch durch Leute im religiösen Bereich immer kleiner und ängstlicher gemacht wurde.Egal ob es Leute aus dem Christentum,Buddhismus,Islam oder andere waren.Die wussten es leider auch selbst nicht besser,hatten teilweise selbst schlimme Erfahrungen gemacht.Es war meistens wahnsinnig viel Druck dabei. Und dies Alles und diesen Druck habe ich mit Gott verwechselt.


Die Angst, die mir als Kind vermittelt wurde, hat mich gehindert (Glaubens) 

Schritte auf unbekanntes Terrain zu wagen. Denn nur das Hineingehen ins Leben mit all seinen Unwägbarkeiten lässt uns spüren, wie Gott uns beschützt und führt.

Das sieht man oft erst später…und ja, es ist ein Wagnis…dieses Glauben. Mit kleinsten Schritten kann man beginnen…dann tauchen verlorene oder ganz neue Lebensbereiche ( wieder ) auf, die man an die Angst verloren hatte. Tief biblisch und völlig unreligiös zugleich! 

Und Gott selbst motiviert zu diesen Schritten! 


Wie singt Niedecken doch in "Verdamp lang her","er sei nicht resigniert nur reichlich desillusioniert" und "das er vor lauter Sucherei,das Finden glatt versäumt hat" (und vor Enttäuschung fast nicht mehr konnt)

Im Sommer bei einem Vortrag in der Urania bin ich auf den Begriff der "Resignativen Reife" gestossen und auf eine ,für mich neue Definition von Glück. Das Glück besteht eben zu 99% nicht in diesen ewigen Highlights,denen wir fast alle so hinterherrennen, sondern eher im "Normalen"...Es ist oft wie ein prallgedeckter Tisch in unwirtlicher Landschaft...

Wenn ich mich ungeliebt fühle...wenn die oft kindliche Vergangenheit fast greifbar wird dann ist es eben nicht das gierige, im schlimmsten Fall wahnsinnigmachende Hinterhergerenne hinter einer geliebten Person,die vielleicht aufgrund ihrer eigenen Geschichte auch garnicht richtig lieben kann,sondern dann ist es manchmal das Lächeln der Kassiererin bei Netto, das kurze Gespräch mit dem Zeitungsladen Besitzer oder der freundliche Joke mit der Serviererin im Café. Und das summiert sich. Gott schafft dieses Umfeld in dem wir uns locker bewegen können...und in dem letztlich Liebe spürbar wird.Das, hinter dem ich so wahnsinnig her bin,was sich als "unbedingt lebensnotwendig" darstellt, brauche ich in Wirklichkeit garnicht zum leben.Egal ob es sich hier um eine Person, einen Zustand oder sonstwas handelt. Gott schafft ein Lebensumfeld in dem es sich ohne die Erfüllung wahrscheinlich ohnehin überhöhter Ansprüche gut leben lässt.Ein einfaches Ja zu ihm genügt.An dieser Stelle kommt dann die Frage auf, welches Gottesbild wir haben. Halten wir ihn für den liebenden Gott,der uns schützt und bewahrt und trotzdem seinen eigenen Willen hat, oder für einen Weihnachtsmann oder gar ein sadistisches Monster? Hier kommt dann auch unsere Prägung  ins Spiel.

Während der Arbeiten zu "Written over Pictures" habe ich gemerkt, wie sehr wir manchmal aufgrund von traumatischen Erlebnissen oder sicher gut gemeinter Erziehung "weder lieben noch Liebe nehmen können"...aber es ist GOTT SEI DANK wieder machbar.Ich unterstreich das hier nochmal...

Oft ist es der schmerzhafte Weg zurück an den Ursprung des (in der Kindheit) erlebten Schmerzes,gegen den wir uns bis in unser Erwachsenenleben falsch gewehrt haben.Im Gegenteil wurden wir immer sensibler und schmerzempfindlicher anstatt zu heilen.Das zeigt wie extrem schmerzhaft diese (manchmal) traumatische Erfahrung als Kind war.Wirklich schlimm und traurig. Heilung liegt aber eben genau an diesem dunkelsten Punkt.Hierhin zurückzugehen ohne Gott und seinen liebevollen Beistand ist nicht möglich.Weder für Menschen die gläubig sind,noch für Menschen,die nicht an Gott glauben.Dieser immense Schmerz,bis ins Allertiefste  ist ohne Gott nicht auszuhalten.Am untersten Punkt,wenn es tiefer nicht geht,spüren wir seine Liebe auch und die Angst vorm Absturz ist nicht mehr wichtig.Wer tröstet am tiefsten Punkt? Das ist eben niemand ausser Gott...und an diesem Punkt merken wir dann auch,das wir doch"gewollt" sind.

"Wir wollen hoch hinaus,aber Gott will tiefer rein" (Hanne Baar)

Deswegen versuche ich so sehr, meinen Weg mit Gott und Jesus zu gehen.

ER schafft es in mir...nicht ich.

 

...oder nimmt man John Steinbeck mit seiner Betrachtung des Wortes "Timschal" in seinem Roman "Jenseits von Eden".Gott sagt: "Du kannst"...Ein guter Freund in Portugal hat mich in einigen Gesprächen drauf gebracht. Victor E. Frankl und Sören Kierkgaard haben mich beeindruckt.Auch Jean Paul Sartres "Das Spiel ist aus" und Nina Hagen mit ihrem Buch "Bekenntnisse". Sartre lässt einen Protagonisten am Schluss eines seiner Stücke sagen: "Ich wäre so gern für einen Menschen der Liebste gewesen"  Wir suchen dieses "Angenommensein" alle...wir finden das nur bei Gott...mit Haut und Haar und Leib und Seele. Das sage ich aus eigener Erfahrung und trotz aller Kämpfe.

 

Zum Glück hab ich noch dazu auch frei denkende und trotzdem gläubige Menschen in meinem Umfeld.

Ich schau nach vorn.

 

The JESUS Experience

 

Es riecht nach Freiheit...und die ist göttlich ! Ich find meine Krise ist ehrlicher gewesen, als meine frommem,religiösen Sprüche für die ich mich entschuldige.Denn damit habe ich selbst anderen Menschen auch Druck gemacht.

 

 

Gott !? Attraktiv !?!

Viel mit Freunden geredet,nachgedacht und fast alles hingeworfen....Und jetzt?!  Es ist ne ehrliche Suche gewesen,zu der ich jedem nur raten kann...und es ist ein Finden geworden  und...

es ist einfacher gewesen als ich gedacht habe.Es gibt diesen "Zwang" nicht...sondern nur das eigene Wollen sich mit Jesus zu verbünden...und dann wirkt er in uns was er will.Und was er will ist unkonventioneller,kreativer,unreligiöser und unspießiger als wir denken.Endlich ist sie da...diese Freiheit!!! Yes !!!! Und wenn sich das jetzt für viele sehr abgefahren anhört,weil ich hier offen so ein Statement dafür ablege...oder sich sogar einige Menschen darüber aufregen...gerne ! Es stimmt trotzdem.

 

Grosse Liebe :-)

Hätte ich diese einfache „Attraktivität Gottes“ früher kennengelernt...wäre sie mir in dieser Einfachheit in Erziehung und Umfeld früher begegnet und klargemacht worden, lebendig eben auch...der Weg wäre für alle Beteiligten und mich bis hierher nicht so schwierig gewesen. Wenn ich die Erziehung und das Umfeld in diesem Zusammenhang benenne soll das kein Vorwurf sein. Höchstens ein Verstehen hinsichtlich der Prägung dieses sozialen Umfeldes.Ich bin Baujahr 1961...und jetzt ist es genau richtig.Und Gott hat bei allen Tiefen was richtig Gutes draus werden lassen.Mit ihm ist es eine persönliche Sache geworden, wie mit einem kompetenten Vater, einem Freund...Ich bin ihm dankbar dafür. Für Alles...für dieses reiche,fette bunte Leben und damit für alle Menschen die mir über den Weg laufen dürften.Ich hab und hatte eine tolle Familie,tolle Eltern,eine tolle Tochter mit zwei kleinen Töchtern und ich dürfte Anfang der 2000er für 15 Jahre meine große Liebe erleben...Du bist Frankfurt....Das alles spür ich bis heute.Ich bin Gott total dankbar.

Und ohne Gott wäre das alles nicht...auch nicht die Erkenntnis eigener Schuld...und vor allem weder das "mit ihm"noch das "ohne ihn".Das ist herausfordernd...aber das zu kapieren bedeutet Freiheit und das Wissen darüber, das wir gewollt und geliebt sind.

Besonders inspirierend waren hier die Bücher von Eugene Peterson. Eine völlig neuen Zugang zu Jesus habe ich in dieser Hinsicht auch mit der richtig tollen Serie „The Chosen“ bekommen.


 

 

Es war eine generelle Krise, die sich auch sehr um das "Ja" und "Nein" sagen drehte.Das alles hing zusammen,wie ich schon immer ahnte.Ich denke es geht darum Grenzen zu zeigen.Grenzen schützen uns und mit Grenzen kann man auch für andere Menschen sorgen.Große Versprechungen nützen nichts und enden im Chaos.Im persönlichen Bereich gilt das genauso wie zB in diesen Tagen.

 

Wie sagte Joachim Gauck vor einiger Zeit..."das Herz ist groß,aber unsere Mittel sind beschränkt." Ich kann nicht über meine Grenzen hinaus geben.Irgendwann ist man als über seine Verhältnisse Gebender auch ausgebrannt und kann nichts mehr tun.Damit ist keinem gedient.Wir sollten realistisch bleiben und ehrlich und zwar bevor der Burn Out kommt.



Hanne Baar 

An dieser Stelle möchte ich unter anderem der oben erwähnten Autorin Hanne Baar für unseren Mail Wechsel der letzten Jahre danken.Im Jahr 2021 ist sie leider verstorben. Hanne hat für mich diese "Ja und Nein Idee" sehr klargemacht.

 

Auf zwei Dinge bin ich gestossen...und ich scheine wohl nicht der einzige zu sein,der mit Religiösität zu kämpfen hat...

Hier möchte ich Hanns Dieter Hüsch mit seiner "religiösen Mitteilung"und Hartmut Schott mit seiner Ausstellung über "Repressive Religiösität" erwähnen.

Timschal
Timschal

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